Das große Versprechen. Wohin mit der Stadt

3. Salon polarkreis

02/12/2011, um 19:30 Uhr

Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.), Berlin

Die Stadt feiert ein großes Comeback. Ihre Lichter strahlen bis in die tiefste Provinz. Und alle wollen dabei sein. Die Jungen, weil was los ist. Die Mittelalten wegen den Jobs in den Dienstleistungs- und Kreativjobs. Und die Älteren, weil die Infrastruktur auf dem Land vor die Hunde gegangen ist. Aber kann die Stadt ihr großes Versprechen halten? Worin besteht ihre Faszination, ihr Magnetismus? Warum treibt sie unsere Fantasie an? Und wo erweist sie sich als große Illusion? Die Entwicklung der Städte ist widersprüchlich: Während bestimmte Städte massiv an Einwohnern verloren haben oder wegen leerer Kassen unter Nothaushalten verwaltet werden, stehen andere vor einer beispiellosen Wachstumsphase von gründerzeitlicher Dimension. Der Riss durch die Städte nimmt zu: Die „Gated Communities“ wachsen ebenso wie die sozial schwachen Viertel. Die Stadt als Beute. Gentrifizierung und Privatisierung sind dafür die Schlagworte. Mieterhöhung, Verdrängung und der Verlust an öffentlichem Raum die Konsequenz. Hinzu kommt der Wettbewerb zwischen den Städten um Unternehmen, Kapital, gut ausgebildete Menschen und Touristen. Mit erheblichen Werbemitteln werden Stadtidentitäten herausgearbeitet, die die Einzigartigkeit des Ortes zum Ausdruck bringen sollen und sich in ihren Superlativen doch so sehr ähneln. Gleichzeitig sind die Städte Refugien für andere Lebensformen und Lebensstile, Laboratorien für andere Formen des Zusammenlebens, des Arbeitens, des Wohnens und der Mobilität. Die Stadt als Befreiung.

 

polarkreis fragt in seinem dritten Salongespräch nach dem Versprechen der Stadt. Wem gehört die Stadt? Wie kann uns eine Stadt für alle gelingen? Wer entscheidet über ihre Zukunft? Ein Salon über Stadtutopien und Stadtentwicklung, Nichtorte und öffentlichem Raum, Privatisierung und Rekommunalisierung. Kurz: Wohin mit der Stadt?

 

Wir freuen uns, dass Arno Brandlhuber und Friedrich von Borries den Input für das 3. Salongespräch übernehmen werden.

Arno Brandlhuber ist Professor für Architektur und Stadtforschung. Studio Brandlhuber+ realisiert mit wechselnden Partnern Kulturbauten, nutzungsneutrale Strukturen und Experimente.

 

Friedrich von Borries ist Architekt und lehrt Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Kürzlich erschien sein Buch 1WTC beim Suhrkamp Verlag, bei ARTE Creative bietet er ProblemZonenGymnastik an.