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Grenzziehungen. Was unsere Gesellschaft trennt

6. Salon polarkreis

13/12/2012, um 00:00 Uhr

Galerie KOW, Brunnenstraße 9, Berlin

Unsere Gesellschaft driftet auseinander. Das betrifft nicht nur die wachsende Schere der Einkommens- und Vermögensverteilung. Es betrifft auch und vor allem die konkreten Räume, von denen wir bislang dachten, sie seien öffentlich, also für alle. Wir erleben, wie die Grenzziehungen zwischen den sozialen und kulturellen Milieus immer schärfer werden: in den Kindergärten und Schulen, in den Stadtvierteln, auf den Plätzen vor Ort. Diese Abschottung findet sich nicht nur bei den Reichen und Superreichen statt, sondern sie greift bis tief in die vielbeschworene „Mittelschicht“, in der Solidarbereitschaft und verunsicherungsgetriebene Desolidarisierung konkurrieren. Spätestens beim eigenen Kind hört für viele der Spaß auf. Und die Mauern um das eigene Milieu wachsen.

 

Beim 6. Salon Polarkreis fragen wir nach den sozialen und kulturellen Grenzziehungen in unserer Gesellschaft. Wir fragen nach dem Stand die Milieubildung, nach den sichtbaren und unsichtbaren Grenzen, aber auch nach Durchlässigkeiten und Maueröffnungen. Wir fragen nach neuen Möglichkeiten der Inklusion und der Teilhabe für alle. Mit Blick auf die Gesellschaft, aber auch mit Blick auf die Kunst, in der die sozialen Grenzen oftmals nicht minder scharf gezogen werden. Heinz Bude analysiert in seinem Impulsreferat die soziale Milieuentwicklung und zieht daraus politische Schlussfolgerungen. Alexander Koch unternimmt in seinem Beitrag eine Unterscheidung von sieben Kunstfeldern vor und postuliert ein achtes, in dem sich soziale Hoffnungen praktisch reflektieren, die in anderen Feldern aufgegeben oder vertagt werden. Wir müssen die Grenzzäune zuerst einmal sehen, bevor wir darüber reden können, wie wir sie einreißen. Darauf freuen wir uns bei unserem 6. Salongespräch.

 

Wir freuen uns, dass Heinz Bude und Alexander Koch den Input für das 6.
Salongespräch übernehmen.

 

Heinz Bude ist Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Er leitet zugleich den Arbeitsbereich "Die Gesellschaft der Bundesrepublik" am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er arbeitet seit langer Zeit zu Fragen der Exklusionsforschung.

 

Alexander Koch ist Kurator, Theoretiker und Galerist in Berlin. Nach dem Studium der Bildenden Kunst in Dresden und Leipzig lehrte er an der HGB Leipzig. 2008 war er Mitbegründer der Galerie KOW, die er heute mit Niklaus Oberhuber leitet. Zahlreiche Veröffentlichungen befassen sich u.a. mit dem "Ausstieg aus der Kunst" und der Ausdifferenzierung der Kunstfeldes.