logo polar

Heavy? Politiken der Drastik

8. Salon polarkreis mit Anna-Catharina Gebbers und Thomas Melle

27/06/2013, um 19:30 Uhr

Galerie KOW, Brunnenstraße 9, Berlin

Wo auch immer wir suchen, wo auch immer wir fündig werden: Viele unserer Begehren zielen auf Intensität, auf Heaviness. Grund genug, sich die Strategien und Politiken der Drastik genauer anzuschauen. Drastik nicht verstanden als bloße Übertreibung, als stumpfe Provokation. Drastik als Technik der Steigerung.

Erst wenn es drastisch wird, haben wir oftmals das Gefühl am Leben zu sein. Deshalb ist es kein Wunder, dass die Kunst der Drastik nicht selten auf Langeweile fußt. Die Vorstadthöllen zeugen davon. Es gehört zur Kunst der Drastik als Flucht aus der Langeweile nicht wieder in der Selben zu landen. Drastik ist Arbeit.

Drastik als eine Strategie der Steigerung ist in der visualisierten Gesellschaft zuerst eine Bildpolitik. Millionenfach eingesetzt in den Medien, in der Werbung, auch in der Politik. In der Kunst vermag es die Bildpolitik der Drastik zu entlasten: Wir bannen unsere Ängste, hegen sie ein, halten sie uns vor. Und sie vermag es ebenso, uns im Positiven daran zu erinnern, dass ein ganz anderes Leben möglich ist.

Drastik im Sinne des offenen Blicks, des genauen Hinsehens kann zudem eine aufklärerische Funktion wahrnehmen. Die Aufklärung nahm immerhin u.a. bei der genauen Betrachtung des Körpers, bei der Sektion ihren Anfang.

Die Kuratorin Anna-Catharina Gebbers befasst sich in Ihrem Input mit Strategien der Drastik im Werk von Christoph Schlingensief. Der Autor Thomas Melle („Sickster“) mit solchen in der Literatur.

Der 8. Salon Polarkreis wagt eine Expedition in die verschiedenen Sphären der Drastik: in Kunst, Literatur und Musik, aber auch in Politik und Alltag. Dabei unterziehen wir die Politiken der Drastik einer kritischen Prüfung. Wie funktioniert Drastik? Worauf zielt sie? Wann wird Drastik zur Masche, zum Gepose, zur Koketterie? Und wann werden wir verletzt durch das was wir sehen?